Die kulturhistorische Vielfalt von St.Gallen zeigt sich an verschiedensten Orten im Stadtbild. Ein «Weg der Vielfalt» soll in Zukunft erlauben, mit einfachen digitalen Mitteln die Stadt auf der Suche nach bisher eher unbekannten Erinnerungsorten und ihrer Geschichte auf eigene Faust und auf eigenen Wegen zu durchstreifen. Der geplante «Weg der Vielfalt» wird einerseits aus heutiger Sicht problematische Darstellungen oder Orte mit einer belasteten Vergangenheit thematisieren sowie den geschichtlichen Bezug herstellen. Andererseits werden inspirierende Geschichten von Menschen aufgearbeitet, welche sich für Menschenrechte und Gerechtigkeit eingesetzt haben.
Die Stadt St.Gallen hat für diesen «Weg der Vielfalt» wohl als erste Schweizer Stadt einen partizipativen Ansatz gewählt. Die gesamte Öffentlichkeit war im vergangenen Herbst aufgerufen, die aus ihrer Sicht bedeutenden und bisher zu wenig sichtbar gemachten Orte der Vielfalt online einzugeben. Anschliessend fand die Evaluierung und Auswahl der eingegangenen Vorschläge durch die Fachgruppe «Weg der Vielfalt» statt. Zudem wurde die vorgeschlagene Auswahl an einem öffentlichen Anlass im Waaghaus gemeinsam mit Interessierten diskutiert. Die Fachgruppe arbeitet mit diesem Input nun weiter an der Finalisierung der Liste und insbesondere der Umsetzung der Infotexte zu den ausgewählten Orten.
zum Saiten-Interview mit Judith Grosse, Archivleiterin und Mitglied der Fachgruppe
Mitglieder Fachgruppe «Weg der Vielfalt»
- Katharina Morawek, Beraterin in Diversität, Gleichstellung & Inklusion des Instituts Neue Schweiz
- Rita Kesselring, assoziierte Professorin für Urban Studies an der Universität St.Gallen
- Judith Grosse, Leiterin des Archivs für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte
- Nicole Stadelmann, Co-Leiterin des Archivs der Ortsbürgergemeinde
- Hans Fässler, Historiker und Stadtführer
- Matthias Fischer, Leiter Denkmalpflege Stadt St.Gallen
- Peter Tobler, Gesellschaftsfragen Stadt St.Gallen
Bildlegende: Darstellung der fünf Kontinente am 1904 erbauten «Haus zur (Goldenen) Waage», Ecke Spisergasse/Multergasse, geschaffen vom holländisch-schweizerischen Bildhauer Henri Gisbert Geene (1865–1950). Quelle: Hans Fässler.