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digitale Ausstellung

Oral History zur Zeitgeschichte der Ostschweiz


Unsere ehemalige Mitarbeiterin Christina Nanz hatte im Rahmen ihrer Masterarbeit ein umfassendes Vermittlungskonzept für unsere Oral History-Interviews zur Zeitgeschichte der Ostschweiz entwickelt, das nun hier auf unserer Website umgesetzt ist und erkundet werden kann. In vier Themenkapiteln können Sie sich vertieft über die Neue Frauenbewegung, Frauen in der Politik, die Migrationsgeschichte und die Neuen Sozialen Bewegungen informieren und ausgewählte Ausschnitte aus einigen der geführten Interviews anschauen. Diese stellen natürlich nur einen Bruchteil der eigentlichen Interviews dar. In voller Länge sind diese Interviews unter Einhaltung unserer Nutzungsbedingungen im Archiv einsehbar.

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns noch einmal bei allen Zeitzeug*innen, die sich am Projekt beteiligt haben und ihre persönlichen Geschichten mit uns geteilt haben!


Lesung und Gespräch
Di. 27. Mai 2025, 20 Uhr
Palace St. Gallen

Elisabeth Joris – ein Leben in Geschichten


Die Historikerin Elisabeth Joris prägte die Schweizer Frauengeschichtsschreibung wie keine andere. 1986 publizierte sie zusammen mit Heidi Witzig «Frauengeschichte(n). Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz» und wurde damit auf einen Schlag bekannt.

1946 in Visp im Oberwallis geboren, gehörte Joris einer Frauengeneration an, der man noch den Besuch des Gymnasiums verweigert hatte. Es brauchte mehrere Umwege, bis sie 1970 endlich ihren Traum, Geschichte zu studieren, verwirklichen konnte. Diese Erfahrungen und die aufkommende 68er-Bewegung beeinflussten sie. Joris war aktiv in der linken Gruppierung «Kritisches Oberwallis» und wurde Mitte der 1970er-Jahre zur überzeugten Feministin, was sich auf ihre weitere Arbeit als Historikerin auswirkte. In ihren zahlreichen Publikationen holte sie bürgerliche Frauen, Walliser Bergbäuerinnen, Frauen im Umfeld von Tunnelbaustellen und viele mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Vernetzt mit vielen Exponentinnen der neuen feministischen Geschichtsschreibung arbeitete sie auch mit dem Frauenarchiv Ostschweiz seit dessen Anfängen zusammen.

Die Historikerin und erfahrene Biografin Denise Schmid hat mit Elisabeth Joris während eineinhalb Jahren intensive Gespräche geführt. Denise Schmid ist Historikerin, Verlegerin und Autorin mehrerer Sachbücher, darunter dreier Frauenbiografien. Die lebhaft und in der Ich-Form erzählte Biografie spiegelt die ausserordentliche Persönlichkeit von Elisabeth Joris sowie ein Stück Schweizer Frauen- und Zeitgeschichte.

Das Gespräch führt Judith Grosse, Leiterin des Archivs für Frauen- und Sozialgeschichte Ostschweiz

Die Veranstaltung wird durchgeführt im Rahmen der Erfreulichen Universität im Palace St. Gallen


Geschichtsvermittlung

Weg der Vielfalt


Welche Spuren hat die gesellschaftliche Vielfalt in St.Gallen hinterlassen? Der «Weg der Vielfalt» macht Orte sichtbar, die nicht nur von Gerechtigkeit, Engagement und Menschenrechten erzählen, sondern auch von Rassismus, Ausgrenzung und Kolonialismus. Manche dieser Orte stehen für mutiges Eintreten für Mitmenschen – andere erinnern an dunkle Kapitel der Stadtgeschichte.

Der «Weg der Vielfalt» ermöglicht es, mit einfachen digitalen Mitteln die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und dabei bisher eher unbekannte Erinnerungsorte und ihre Geschichte zu entdecken. Einerseits thematisiert der Weg aus heutiger Sicht problematische Darstellungen oder Orte mit einer belasteten Vergangenheit und stellt den geschichtlichen Bezug her. Andererseits beleuchtet er inspirierende Geschichten von Menschen, die sich für Menschenrechte und Gerechtigkeit eingesetzt haben.

Zur interaktiven Karte geht es hier.

Bildlegende: Darstellung der fünf Kontinente am 1904 erbauten «Haus zur (Goldenen) Waage», Ecke Spisergasse/Multergasse, geschaffen vom holländisch-schweizerischen Bildhauer Henri Gisbert Geene (1865–1950). Quelle: Hans Fässler.