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Papierbestände
Institut für ganzheitlich-feministische Pädagogik und Psychologie St. Gallen
Signatur AFGO.035
Entstehungszeitraum 1986 - 2022
Umfang 3.3 m
Provenienz Institut für ganzheitlich-feministische Pädagogik und Psychologie St. Gallen
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben

Bezeichnungen:
Institut für ganzheitlich-feministische Pädagogik und Psychologie St. Gallen
Institut für feministisch reflektierte Psychologie und Pädagogik St. Gallen

Das iff-forum wurde 1986 in St. Gallen als Verein gegründet. Das Ziel des Forums war die Verbreitung von feministisch-reflektiertem Frauenwissen auf den Gebieten der Psychologie, Pädagogik und Psychotherapie in Form von Kursen, Workshops, Vorträgen, Matinees und Fachtagungen. Das iff-forum war in verschiedene Arbeitsgruppen organisiert: Kursprogrammgruppe, AG für feministische Psychotherapie (Fep), AG für feministische Pädagogik (Fepäd) sowie die Projektgruppe für feministische Psychotherapie Zürich, die als selbständige Sektion konzipiert war. Die Arbeitsgruppen Fep und Fepäd führten mehrere Arbeitstagungen durch:
Fep 1: 6./7.5.1988:
Feminstische Psychotherapie. Chance für Frauen und Männer
Fep 2: 25./26.11.1989:
Weibliche Identität und Frauenbild
Fepäd 1: 5./6.5.1990:
Ganzheitliche Erziehung aus Frauensicht
Fep 3: 11./12.5.1991:
Agression und Weiblichkeit
Fepäd 2: 21./22.9.1991:
"Drum prüfe, wer sich testen lässt!" mit Dr. Senta Trömel-Plötz
Fep 4: 19./20.9.1992:
Weibliche Sexualität und Autonomie
Fep 5: 4./5.6.1994:
Die Heimatlosigkeit der Frau und die Angst vor dem Verlassenwerden
Fep 6: 4.5.1996:
Feministische Psychotherapie
Fep 7: ?
Fep 8: 1.-4.10.1998:
Ein neuer Zugang zu Denken und Fühlen jenseits geschlechterpolarer Vorstellungen

Fünf der zwischen 1988 und 1998 durchgeführten Fachtagungen sind in Sammelbänden dokumentiert:
-Camenzind, Elisabeth; von den Steinen, Ulfa (Hrsg.): Frauen verlassen die Couch. Feministische Psychotherapie. Zürich 1989.
-Camenzind, Elisabeth; von den Steinen, Ulfa (Hrsg.): Frauen definieren sich selbst. Auf der Suche nach weiblicher Identität. Zürich 1991.
-Camenzind, Elisabeth; Knüsel, Kathrin (Hrsg.): Starke Frauen zänkische Weiber? Frauen und Agression. Zürich 1992.
Camenzind, Elisabeth; Knüsel, Kathrin (Hrsg.): Frauen wollen's anders. Weibliche Sexualität und Autonomie. Zürich 1994.
Camenzind, Elisabeth; Knüsel, Kathrin (Hrsg.): Frauen schaffen sich Heimat in männlicher Welt. Zürich 1995.

Bis 1998 wurden rund 130 Veranstaltungen durchgeführt. Im April 1997 startete in Zürich ein dreijähriger Lehrgang für "Feministisch-Reflektierte Psychotherapie" (FRP) als Pilotprojekt. Vorgesehen war ein zweiter Lehrgang im April 2000, der jedoch nicht zustande kam. Mit der Veränderung in der Fachhochschullandschaft war auch die Realisierung des Lehrgangs als Nachdiplomstudium oder -kurs unwahrscheinlich geworden.
Da das Interesse an den Veranstaltungen des iff-forums in den letzten Jahren stetig abgenommen hatte, sah sich der Verein gezwungen, seine Zielsetzung zu verändern. Ab 2002 veranstaltet das iff-forum selber keine Kurse oder Tagungen mehr, sondern vergibt Unterstützungsbeiträge an Projekte (Publikationen, Erarbeitung von Modulen, Kurse, etc.) von Vereinsfrauen.

2008 diskutierte der Vorstand über die Auflösung des Vereins, da das Interesse der Mitglieder abgenommen hatte. An der Hauptversammlung wurde jedoch beschlossen, den Verein mit teils neuen Vorstandsfrauen weiterzuführen. Das iff-Forum führte in den folgenden Jahren Veranstaltungen durch, im Jubiläumsjahr 2011 eine grosse Tagung mit verschiedenen Referentinnen.

Elisabeth Camenzind baute 2008 das Internetportal "ffrps-Symbolika" auf, das aus einem Magazin und einem Traumlabor bestand, in dem sich Nutzerinnen über Traumsymbolik und Symboldeutung informieren konnten. Die Vereinsfrauen lobbyierten ca. ab 2010 gegen Prostitution, ausgelöst durch die Eröffnung des "Bordells Extravagant" in St. Gallen.

2015 legte der Vorstand ein Jahr Denkpause ein, um den Verein neu auszurichten. Christa Stahel begann, ein Neues Leitbild zu erarbeiten, das sie jedoch nicht abschloss. Nach insgesamt vier Jahren Denkpause löste sich der Verein 2019 schliesslich auf.
(Quellen: Pressetext zur 8. Arbeitstagung des iff-forums St. Gallen vom Oktober 1998
Informationsbriefe an die Vereinsfrauen vom 28.1 und 4.3.2002)

Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:

1989:
Vorstand:
Vreni Zollinger-Wieland (Kassierin); Ulfa von den Steinen; Marlise Spirig-Ryser; Elisabeth Camenzind
Seit 1989 existiert die Arbeitsgruppe Fepäd: Anita Blöchlicher Moritzi, Marlis Eeg, Rosmarie Enderle-Hartmann.

1990:
Vorstand:
Martha Beéry, Eggersriet; Elisabeth Camenzind, St. Gallen; Elke Dejung, Winterthur; Ruth Schwager Schütter, Oberwil-Lengwil; Jolanda Spirig-Zünd, Widnau; Francesca Stockmann, Weinfelden; Vreni Zollinger-Wieland
Buchhaltung: Vreni Zollinger
Revisorinnen: Liselotte Breu, Johanna Hidber
Presse: Jolanda Spirig-Zünd, Widnau; Diana Dachler, St. Gallen
Versand: Lemke Beyer de Boer, Balgach
Sekretariat: Katia Koch, St. Gallen

Verantwortliche für Arbeitsgruppen:
Kursprogrammgruppe: Martha Beéry, Eggersriet
AG für feministische Psychotherapie (Fep): Elisabeth Camenzind, St. Gallen
AG für feministische Pädagogik (Fepäd): Francesca Stockmann, Weinfelden
Projektgruppe für feministische Psychotherapie Zürich (selbständige Sektion): Elke Dejung

1994-1998:
Vorstand:
Gertrud Würmli, Uster; Uta Reichert Oppitz, St. Gallen; Kathrin Knüsel, Bubikon; Elisabeth Camenzind, St. Gallen
Sekretariat: Elisabeth Camenzind;
Sekretariat Zürich: Kathrin Knüsel, Oerlikonerstrasse 83, 8057 Zürich
Adresskartei und Presse: Gertrud Würmli
Versand: Yvonne Vollenweider, Schönenberg
Buchhaltung: Marlis Eeg-Blöchliger, Abtwil
Revisorinnen: Elisabeth Tremp-Bossart, St. Gallen; Rahel Würmli, Zürich

2002:
Geschäftsführerin: Veronika Merz; Vorstandsfrau: Brigitte Spörri Weilbach

Bestandsgeschichte Die Unterlagen des iff-forums St. Gallen wurden am 27.6.2001 von der Geschäftsführerin Veronika Merz dem Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte übergeben.
Form und Inhalt Der Bestand enthält: Vereinsinterne Unterlagen inkl. Buchhaltung, Unterlagen zur Medienarbeit, zur Vorbereitung von Arbeitstagungen und Kursen, Vorbereitungsunterlagen für die FRP-Ausbildung, zahlreiche Dokumentationen zu anderen Frauenprojekten, Projekten im psychosozialen Bereich, Informationen zu Kursräumlichkeiten, Bücherwerbung sowie eigene Veröffentlichungen und einzelne Bilddokumente.
Der Bestand umfasst Dokumente von 1986 bis 2022 in 33 Archivschachteln.
Bewertung und Kassation Kassiert wurden Rechnungen und Buchhaltung (nur Auswahl behalten); Bankkonten/Belege; einzelne Anmeldebestätigungen Jubiläumstagung; Dokumentation (Manifest für eine konsequent feministische Sozialdemokratie, Broschüren: Facts&Figures, Gleichstellung Kanton Basel-Stadt, Brise, Faktencheck statt Zahlenakrobatik); Dokumentation Referentinnen
Neuzugänge Nachlieferungen erfolgten im März 2004 und Mai 2023. Es werden keine weiteren Nachlieferungen erwartet.
Zugangsbestimmungen Der Bestand ist im Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz ohne Benutzungseinschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift Deutsch
Bearbeiter:in und Zeitraum der Verzeichnung Jolanda Schärli, 11.03.2003
Überarbeitung: Christina Nanz, 15.06.2023
Verzeichnisgrundsätze

Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:

Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.

Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).