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Papierbestände
Frauenzentrale St.Gallen
Signatur AFGO.036
Entstehungszeitraum 1914 - 2013
Umfang 6.6 m
Provenienz Frauenzentrale St.Gallen
Subprovenienz 3: Aktion "St.Gallen hilft Vergessenen"
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben

Die Frauenzentrale wurde als "Zentrale Frauenhilfe" nach Ausbruch des 1. Weltkrieges am 5. August 1914 auf Initiative der Ärztin Frida Imboden-Kaiser gegründet. 25 Frauenvereine beteiligten sich in diesem Dachverband. Der Vorstand koordinierte Hilfeleistungen, schuf wenn nötig neue Kommissionen, beschaffte Geld, korrespondierte mit den Behörden und versah die Pressearbeit.

1919 beschlossen die Frauen, die "Zentrale Frauenhilfe" auch nach den Kriegsjahren weiterzuführen, um die Vernetzung beizubehalten, jedoch nun unter dem Namen "Frauenzentrale". Die Frauenzentrale St. Gallen trat dem Bund Schweizerischer Frauenvereine (BSF) bei. Sie betrieb weiterhin Notstandshilfe, dazu kamen Fürsorge-Aufgaben sowie Bildungsarbeit für Mädchen und Frauen. Ausserdem verfasste die Frauenzentrale Vernehmlassungen zu verschiedenen Themen und betrieb Fonds zur Unterstützung von Frauen. Während dem Zweiten Weltkrieg organisierte die Frauenzentrale den Zivilen Frauenhilfsdienst (FHD). Die Frauenzentrale engagierte sich bei gleichstellungspolitischen Initiativen und Abstimmungen wie dem Frauenstimmrecht und dem Neuen Eherecht.

Über die Jahre schlossen sich immer mehr gemeinnützige, kulturelle, politische, kirchliche und berufsständische Frauenvereine der Dachorganisation an; 1991 umfasste sie 109 Vereine.

Die Frauenzentrale führt verschiedene Beratungsstellen:
- Beratungsstelle für Familienplanung, Schwangerschaft und Sexualität
- Budget- und Schuldenberatungsstelle
- Haushilfe- und Entlastungsdienst
- Kinderhütedienst der Stadt St. Gallen
- Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen
- Städtische Stelle für Mutterschaftsbeiträge

Ausserdem führt sie die Geschäftsstelle der Familienplattform Ostschweiz, den Fonds zur Unterstützung von Frauen und Familien in finanziellen Notlagen, initiiert Frauen-Projekte und führt themenspezifische Veranstaltungen durch.


Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:

- Präsidentinnen der Frauenzentrale:
Frida Imboden-Kaiser 1914
A. Guggenbühl-Kürsteiner 1915
Mittelholzer-Schiess 1915-1921
Elsa Mettler-Specker 1921-1938
K. Niederer-Schoop 1939-1943
Martha Bersinger-Huber 1944
Dora Rittmeyer-Iselin 1945-1960
Berta Hohermuth 1961-1972
Martha Schreiber 1973-1983
Elisabeth Anderegg-Säuberli 1984-1996
Susann Mösle-Hüppi 1996-2005

- Ehrenpräsidentinnen:
Elsa Mettler-Specker
K. Niederer-Schoop
D.J. Rittmeyer-Iseln
M. Bersinger-Huber

- Ehrenmitglieder
M. Zürcher-Schelling
L.Gächter-Currlin
E. Baerlocher-Diethlem
Meta Schuster
Laura Wohnlich
M. Huber-Weigmann
E. Schelling-Gsell

- Vereine, die die Zentrale Frauenhilfe 1914 gründeten:
Arbeiterinnenverein
Arbeitgebender Frauenverein
Christkath. Frauenverein
Christ. Soz. Arbeiterinnen
Frauen-Armen-Krankenverein
Frauen Armenverein, Lachen
Frauen Armenverein, Langgasse
Frauen-Verein St.Fiden
Frauen-Verein St.Gallen, St. Otmar
Freiwilliger Hilfsverein, Straubenzell
Freiwilliger Krankenpflegeverein (Wöchnerinnen)
Freundinnen junger Mädchen
Gemeinütziger Frauenbund
Israelit. Wohltätigkeitsverein
Kath. Verein zum Schutz junger Mädchen
Kinder- und Frauenschutz
Mütterverein, Bruggen
Mütterverein St.Gallen
Protestantischer Frauen-Armen- und Krankenverein Tablat
Samariterverein
St. Otmar Krankenverein
Union für Frauenbestrebungen
Vincentius Armen Unterstützungs Verein

- Vertreten sind auch:
Weibl. Arbeitsamt
Frauenarbeitsschule
Evang. Weiblicher Krankenverein
Schwesternkränzchen der Loge Concordia

Bestandsgeschichte Ein Teilarchiv der Frauenzentrale St. Gallen wurde dem AFGO im April 2000 übergeben, weiteres Archivmaterial wurde von einer Mitarbeiterin der Frauenzentrale im Mai 2000 übergeben.
Im Jahr 1976 wurde vor dem Zügeln an die Frongartenstrasse das Archivmaterial durchgesehen, um nur das wichtigste ins neue Büro zu züglen (Korrespondenz AFGO.036/225), deshalb fehlt das Protokollbuch für die 30. bis 45. Sitzung (Okt. 1915 bis April 1917).
Form und Inhalt Der Bestand enthält:
- Selbstdarstellungen, Statuten, Jahresberichte, Protokollbücher/Protokolle, Vernehmlassungen, Korrespondenz;
- Rechnungswesen, Unterlagen zur Administration;
- Unterlagen von Kommissionen, Zufluchtshaus, Familienfürsorge, Ostereieraktion, Ausstellung «150 Jahre Frauenarbeit im Kanton St. Gallen», Jubiläen Frauenzentrale (30, 50 und 75 Jahre), Sozialdienst und Nationaldienst für Mädchen, Kinderfilmdienst, Aktion «St. Gallen hilft Vergessenen», Studienkommissionen;
- Unterlagen zum Neuen Eherecht, zur Initiative «Gleiche Rechte für Mann und Frau», zu politischen und kirchlichen Abstimmungen, zum Frauenstimmrecht;
- Gleichstellungsbüro, Verein «Frau und Beruf», Kantonale Kommission für hauswirtschaftliche Bildung, Budgetberatungsstelle, Beratungsstelle für Familienplanung, Kursunterlagen;
- Zusammenschluss der Frauenzentralen, Zentraltagungen, Tag der Frauenwerke, Vernetzungen;
- Broschüren, Diplomarbeiten, Pressedokumentationen, Flugblätter;
- Fotos.
Bewertung und Kassation Kassiert wurden Dubletten, einzelne Rechnungen und Merkblätter zur AHV.
Neuzugänge Eine Nachlieferung erfolgte im Juni 2013. Es werden keine weiteren Nachlieferungen erwartet.
Zugangsbestimmungen Der Bestand ist im Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz ohne Benutzungseinschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift Deutsch
Bearbeiter:in und Zeitraum der Verzeichnung Christina Nanz, 20.03.2024
Verzeichnisgrundsätze

Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:

Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.

Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).