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Papierbestände
Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule St.Gallen
Signatur AFGO.056
Entstehungszeitraum 1955 - 1974
Umfang 2 Juris-Mappen
Provenienz Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule St.Gallen
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben

Bezeichnungen:
bis ca. 1960: Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule der Sektion St.Gallen des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins
Sternacker
ca. 1960-1974: Hauspflegerinnen- und Hausbeamtinnen-Schule in St.Gallen

Der Gemeinnützige Frauenverein gründete 1895 die "Haushaltungsschule des Gemeinnützigen Frauenvereins", die später in "Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule der Sektion St.Gallen des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins" umbenannt wurde. Die Schulräume wie auch das angegliederte Internat befanden sich an der Sternackerstrasse 6, dem "Sternacker". Seit den 1960er-Jahren lautete der Name "Hauspflegerinnen- und Hausbeamtinnen-Schule in St.Gallen".

1966 feierte der "Sternacker" sein 50-jähriges Bestehen. In diese Zeit fielen Planungen für einen Um- und Ausbau, bei dem die Häuser an der Konkordiastrasse 19 und an der Florastrasse 6 miteinbezogen werden sollten (beide im Besitz des Gemeinnützigen Frauenvereins). Nach dem Umbau befanden sich im "Sternacker" nur noch die Schulräume, die Wohnräume wurden in den beiden anderen Häusern eingerichtet.

Ein wichtiges Postulat in den 1960er-Jahren war die Umgestaltung der bisher privaten Schule in eine kantonale Institution. Damit würde die Ausbildung staatlich finanziert und die Schülerinnen brauchten kein Schulgeld mehr zu bezahlen. Ab 1970 plante die Regierung die Errichtung eines Arbeits- und Hauswirtschaftslehrerinnenseminars (AHLS). Die Idee einer Zusammenlegung der beiden Schulen wurde zunächst fallengelassen.

Die laufend sinkende Zahl von Schülerinnen, nicht zuletzt aufgrund der selbst zu bezahlenden Kursgelder, zwang die Schule anfangs der 1970er-Jahre, Kurse abzusagen. Verschiedene Lehrerinnen entscheiden sich zur Kündigung. Die intensiven Bemühungen der Kommission um Unterstützung seitens Stadt und Kanton St.Gallen blieben erfolglos. Zitat Kommissionsprotokoll 12.9.1972: "Herr Dr. Flückiger legt Wert darauf, dass festgehalten wird, dass die Angelgenheit Sternacker bei der Stadt immer beim Vorstand der Schulverwaltung blieb, während beim Kanton von drei in Frage stehenden Departementen keines die volle Zuständigkeit übernehmen wollte."
Der Gemeinnützige Frauenverein beschloss, die Schule im Frühling 1973 zu schliessen. Die Kommission wollte sich bis dahin dafür einsetzen, dass die Berufsausbildung zur Hausbeamtin und Hauspflegerin einer schon bestehenden ostschweizerischen Berufsschule, z.B. dem AHLS, angegliedert wird. Ab Februar 1972 prüfte der Regierungsrat den Zusammenschluss der Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule St.Gallen mit dem AHLS. Der Entscheid im Frühjahr 1973 war negativ. Damit die Kurse nahtlos weitergeführt werden konnten, sollte eine noch zu bildende Kommission von Stadt und Kanton abklären, wie dies realisiert werden könnte.
Die letzte Sitzung der "Sternacker-Kommission" fand am 14.11.1974 statt. Die Frage der Ausbildung von Haubeamtinnen in der Ostschweiz blieb nach wie vor ungelöst.
(Quellen: Zeitungsartikel: Fünzig Jahre "Sternacker", 6.9.1966; Der "Sternacker" muss bauen, Tagblatt 16.8.1968; Vorstandsprotokolle)

Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:

1966:
Elsa Reber, Präsidentin der Schulkommission 1966-1969 (Nachruf vgl. Vorstandsprotokoll 29.5.1969)
Nina Grässli, Schulvorsteherin; ihr wird 1967 aufgrund von eingegangenen Klagen die Kündigung nahegelegt

1968:
Erika Zahner, Schulvorsteherin 1968-

1969:
Frau Nägeli, interimistische Präsidentin der Schulkommission

Wahlen 1970:
Frau Nägeli, Präsidentin der Schulkommission
Frau Schläpfer, Vize-Präsidentin
H. Bärlocher, Aktuarin
Stadtrat Flückiger
Vertreter von Stadt und Kanton besitzen in der Kommission die volle Stimmberechtigung

Bestandsgeschichte Im Februar 2002 wurden die Unterlagen zur Hausbeamtinnen- und Hauspflegerinnenschule St.Gallen dem AFGO von privater Hand übergeben.
Form und Inhalt Der Bestand enthält Sitzungsprotokolle; Unterlagen zu einzelnen Sachgeschäften; Unterlagen zur Medienöffentlichkeit. Er umfasst Unterlagen der Jahre 1955-1974 in 2 Juris-Mappen.
Neuzugänge Es werden keine Nachlieferungen erwartet.
Zugangsbestimmungen Der Bestand ist im Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz ohne Benutzungseinschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift Deutsch
Bearbeiter:in und Zeitraum der Verzeichnung Sabin Schreiber, 17.07.2002
Überarbeitung: Christina Nanz, 19.04.2023; Adriana Lusti, 15.06.2023
Verzeichnisgrundsätze

Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:

Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.

Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).