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Papierbestände
Verein Katholischer Lehrerinnen Schweiz, Sektion St. Gallen
Signatur AFGO.068
Entstehungszeitraum 1899 - 2001
Umfang 0.3 m
Provenienz Verein Katholischer Lehrerinnen Schweiz, Sektion St. Gallen
Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben

Andere Bezeichnungen:
Sektion Gallus des Vereins katholischer Lehrerinnen der Schweiz

Die Sektion Gallus wurde im Herbst 1894 gegründet. Im Sommer 1895 fand die erste Versammlung in Gams statt, da aber nur drei Mitglieder anwesend waren, war diese Sektion nicht lebensfähig. Die Anzahl Lehrerinnen vergrösserte sich in den nächsten Jahren, so dass sich die Sektion an der Hauptversammlung im Herbst 1898 erneuern konnte. Die erste Präsidentin hiess Anna Hoegger. Die Statuten des schweizerischen Vereins katholischer Lehrerinnen wurden übernommen. 1899 traten dreizehn Lehrerinnen und fünf Arbeitslehrerinnen der Sektion bei.

Die Vereinsgründung hatte zum Ziel katholische Lehrerinnen der Kantone St. Gallen und Appenzell einander näher zu bringen, ihre ideelen und materiellen Interessen zu wahren und die Erziehung im Sinne der katholischen Kirche zu fördern. Die Behebung der Lohnungleichheit zwischen der Lehrerin und dem ledigen Lehrer wurden angestrebt.

Die Sektion Gallus war ein Glied des Vereins katholischer Lehrerinnen der Schweiz (VKLS). Ab 1920 wurden Kreise als Untersektionen ermöglicht: Es bildeten sich die Kreise St. Gallen, Toggenburg, See-Gaster, Fürstenland-Rheintal und Oberland. Einzelne Kreise hielten ihre Versammlungen zu zweit ab. In den 1920er und zu Beginn der 1930er Jahre kam es zu Unstimmigkeiten zwischen den Kreisvorständen und dem Sektionsvorstand. 1932 wurden Lehrerinnen aus dem Rheintal ermahnt, ihre eigene Sektion St. Katharina aufzugeben und sich als Kreis in die Sektion Gallus einzugliedern.

An den Versammlungen der Sektion und in den Kreisversammlungen wurden Referate zu religiösen, schulischen bzw. erzieherischen, gesellschaftlichen und politischen Themen gehalten, beispielsweise zur Ehelosigkeit von Lehrerinnen oder zum Frauenstimmrecht. Weiter wurden Bibelkurse, Exerzitien, Missionstage, Turn- und Zeichnungskurse durchgeführt.

1930 hatte die Sektion 170 Mitglieder, 1958 236 Mitglieder.

Subprovenienz: Verein katholischer Lehrerinnen Schweiz (VKLS)
Die Gründungsversammlung für den schweizerischen Verein katholischer Lehrerinnen fand 1892 in Heiligkreuz bei Cham ZG unter der Leitung von HH Seminardirektor Baumgartner, Zug, statt. Angeregt hatte diese Gründung Lehrer Haag aus Bischofszell. 14 Lehrerinnen waren anwesend. Dem Vorstand gehörten an: Frl. Marie Keiser, Baden; Frl, A. Merz, Unterägeri, Kassierin; Frl. Louise Segesser, Luzern, Sekretärin. Sechs Sektionen wurden gegründet: zwei im Aargau, zwei in Luzern, eine für St. Gallen und Thurgau und eine für Zug und Aargau. 2001 wurde über die Auflösung des Vereins in einer Urabstimmung abgestimmt.
(Quellen: Protokoll 1899, 1. Bericht der Sektion Gallus
undatierte Statuten Protokolle und Jahresberichte)

Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:

1898:
Die ersten Mitglieder:
Lehrerinnen: Frl. Hoegger, Niederwil od. Bütschwil (Präsidentin); Frl. Zoller, Gams; Frl. Segmüller, Bruggen; Frl. Müller, Rheineck; Frl. Imbach, Neu St. Johann; Frl. Degen, Neudorf; Frl. Zehnder, Gähwil; Frl. Graf, St. Josefen; Frl. Winterhalter, St. Fiden; Frl. Hürlemann, Rorschach; Frl. Federer, Rorschach; Frl. Schlumpf, Kaltbrunn; Frl. Hongler, Schmerikon
Arbeitslehrerinnen: Frl. Fässler, Wittenbach; Frl. Schildknecht, St. Georg; Frl. Schoch, St. Fiden; Frl. Hengartner, Bernhardzell; Frl. Bühler, Neudorf.

1899:
Vorstand: Frl. Anna Hoegger, Präsidentin bis 1914; Frl. Zoller; Frl. M. Federer, Aktuarin

1914:
Mina Federer, Rorschach, Präsidentin bis 1918; Hedwig Baumann, Kassierin;
Vergrösserung des Vorstandes um zwei Mitglieder: Elise Eisenring, Rheineck; Marie Schöbi, Bütschwil

1918:
Wahl einer neuen Präsidentin: Hedwig Scherrer, St. Gallen

1928:
Wahl einer neuen Präsidentin: Rosa Bättig, Rorschach

1947:
Vorstand: M. Scherrer, St. Gallen, Präsidentin; E. Hunold, Aktuarin, Neu St. Johann; Berta Schöbi, Rieden, Kassierin; Helen Kunz, Gams, Korrespondentin; Gertrud Thoma, Lichtensteig, Beisitzerin
Kreispräsidentinnnen:
Margrith Schöbi, St. Gallen, Kreispräsidentin St. Gallen
Maria Metzger, Kirchberg, Kreispräsidentin Toggenburg
Ludwina Federer, Rapperswil, Kreispräsidentin See-Gaster

Jahresbericht 1989:
Vorstand: Doris Koller, Margrith Hungerbühler, Agnes Bischof

Geistliche Beistände und Ratgeber:
vor 1909: HH Prof. Jung, St. Gallen
1909-1914: HH Dr. Scheiwiler
1914-1917: HH Prof. Jung, St. Gallen
1917-1931: HH Dr. Senti
1931-1944: HH Dr. Rohner
ab 1944: HH R. Müller, St. Gallen

Bestandsgeschichte Die Unterlagen des Vereins katholischer Lehrerinnen, Sektion St. Gallen wurde dem Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte im Januar 2003 von Maria Schöbi, St. Gallen übergeben.
Form und Inhalt Der Bestand enthält: Protokollbücher der Sektion und der Kreise, lose Protokolle, Jahres- und Halbjahresberichte, Korrespondenz, Zeitungsartikel sowie einige Dokumente zum schweizerischen Verein katholischer Lehrerinnen. Der Bestand umfasst Dokumente von 1899-2001 in drei Archivschachteln.
Neuzugänge Es erfolgten Nachlieferungen im Juni 2005, April 2007 und April 2014. Es werden keine weiteren Nachlieferungen erwartet.
Zugangsbestimmungen Der Bestand ist im Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz ohne Benutzungseinschränkungen einsehbar.
Sprache/Schrift Deutsch
Bearbeiter:in und Zeitraum der Verzeichnung Jolanda Schärli, 18. November 2003
Überarbeitung: Adriana Lusti, 15.06.2023
Verzeichnisgrundsätze

Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:

Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.

Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).