Elisabeth Gerter (1895-1955) war Krankenschwester und Schriftstellerin. Sie wuchs in Gossau mit neun Geschwistern auf. Ihr Vater arbeitete als Sticker und später als Briefträger, ihre Mutter machte Heimarbeit für die Stickereiindustrie. Die Kinder arbeiteten mit, wodurch Elisabeth Gerter den Stickeralltag aus eigener Erfahrung kannte.
Elisabeth Gerter machte eine Ausbildung als Rotkreuz-Krankenschwester und arbeitete während drei Jahren als Privatschwester und in verschiedenen Spitälern. 1921 versuchte sie, durch die Heirat mit Karl August Müller den schlechten Arbeitsverhältnissen im Pflegeberuf zu entkommen. Sie begann, Kurzgeschichten zu schreiben, trat der kommunistischen Partei bei und beteiligte sich an literarisch-philosophischen Diskussionsgruppen.
1930 liess sie sich von ihrem Mann scheiden und heiratete 1932 den Kunstmaler und Kommunisten Karl Aegerter. Sie lebten zusammen in Basel und traten in die Sozialdemokratische Partei ein. Neben ihrer Arbeit als Schriftstellerin war sie politisch engagiert.
Ihr erster Roman, "Schwester Lisa", brachte 1934 die Büchergilde Gutenberg heraus. Darin thematisierte sie die Zustände im Pflegebereich und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Ihre weiteren Bücher brachte sie zusammen mit ihrem Mann im Rengger Verlag sozusagen im Selbstverlag heraus, darunter auch ihr bekanntestes Werk "Die Sticker". Darin stellte sie die Stickereiindustrie anhand der Schicksale mehrerer Stickerfamilien dar. Dieses Buch wurde 1979, 1981 sowie 2003 im Unionsverlag neu publiziert. Neben den Büchern veröffentlichte sie viele Kurzgeschichten in Zeitungen.
(Quelle: "blütenweiss bis rabenschwarz. St. Galler Frauen - 200 Porträts", herausgegeben von Marina Widmer und Heidi Witzig, S. 145-147)
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