Bezeichnungen:
Forum Frau und Management St.Gallen
FFM
1990 gründeten Studentinnen und Studenten der Hochschule St.Gallen (HSG) den Verein "Forum Frau und Management" (FFM).
Anlass zur Gründung gab die Feststellung, dass an der HSG und an anderen wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in der Schweiz Studentinnen nach wie vor eine Minderheit bilden. Zwar werden immer mehr Frauen zu Führungskräften ausgebildet, in Unternehmen und Gesellschaften fehlen aber die Rahmenbedingungen, die Frauen Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungspositionen gewährleisten.
Das FFM setzte sich zum Ziel, die Stellung der Frauen an der HSG und im Beruf zu verbessern und ihre Mitwirkung in diesen Bereichenzu fördern. Die Problematik "Familie und Beruf" verdiente dabei besondere Berücksichtigung.
Dieses Ziel sollte erreicht werden durch: Verbesserung der Kontakte und des Zusammenhalts zwischen den Frauen an der HSG (regelmässiger Erfahrungsaustausch, informelle Treffen, Mitwirkung in allen wichtigen Gremien der HSG und Aufzeigen der Interessen der Studentinnen); Sensibilisierung von Unternehmen und Gesellschaft für die Situation der Frau (öffentliche Vorträge an der HSG mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis zum Thema "Frau und Management"); Zusammenarbeit mit Unternehmungen, die Frauen fördern; Vernetzung mit Organisationen mit ähnlichen Zielsetzungen (Informationsaustausch, Aufbau eines Netzwerkes für Frauen im Management); aktive Teilnahme von Projektteams an Symposien und Kongressen zum Thema "Frau und Management" in der Schweiz und im Ausland; Organisation von Seminaren und Workshops, die die Chancen von Frauen im Beruf verbessern helfen.
1993 trat das FFM dem Bund Schweizerischer Frauenorganisationen (BSF) als Mitglied bei.
1994 geriet der Verein in Zusammenhang mit der Organisation der Tagung "St.Galler Dialog" in eine Krise. Die Tagung musste abgesagt werden und anlässlich der Hauptversammlung im November traten drei Frauen aus dem Vorstand zurück. Ein Krisenstab erhielt den Auftrag, bis zur ausserordentlichen Hauptversammlung im Februar 1995 ein neues Konzept zu erarbeiten.
Der 1995 interimistisch gewählte neue Vorstand trat anlässlich der ordentlichen Hauptversammlung im Juni 1996 zurück. Es fanden sich jedoch keine Frauen, die die Vorstandsarbeit übernehmen wollten. Das FFM musste festellen, dass Vertreterinnen der jüngeren Generation fehlten und die Anlässe des FFM schlecht besucht waren.
Die Aktivist/innen waren sich einig, dass trotz dieser misslichen Umstände eine Auflösung ungünstige Auswirkungen haben würde auf die HSG-Frauenpolitik (z.B. Kinderkrippe). In der Folge stellten sich fünf Frauen für den Vorstand zur Verfügung. Im Laufe des folgenden Jahres sollte geklärt werden, ob das FFM noch weitergeführt werden sollte.
1997 sah sich das FFM immer noch mit einem mangelnden Engagement der Studierenden konfrontiert. Die Abischt, eine strategische Neupositionierung zu diskutieren, wurde nicht mehr realisiert. Die bisher aktiven Frauen beendeten ihr Studium bzw. verliessen die Universität und das FFM löste sich stillschweigend auf.
(Quellen: Selbstdarstellungen, Protokolle)
Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:
Kontaktpersonen, ca. 1990
Irene Kuhnen, St.Gallen (Präsidentin); Gudrun Vogt, St.Gallen (Vizepräsidentin); Anne-Catherine Dolivo, St.Gallen (Marketingsvorstand)
1992
Gabriela Stoffel (Präsidentin); Brigitte Schwaller-Parodi (Vizepräsidentin); Silvia Alig (Finanzvorstand); Janine Schäubli (Projektvorstand); Prisca Koller (Marketingvorstand); Rebecca Schlumpf (Informationsvorstand)
1993
Barbara Desax (Präsidentin); K. Frater (Projektvorstand); Tina Habicht (Marketingvorstand); P. Koller (Kassierin); Sabine Raeder (Weiterbildungsvorstand); Dana Buhr (Vizepräsidentin); N. Pless (Kommunikationsvorstand)
1994
Barbara Desax (Präsidentin); Rosaria Pasquariella (Projektvorstand); Tina Habicht (Marketingvorstand); Angie Linz (Kassierin); Sabine Raeder (Weiterbildungsvorstand); Dana Buhr (Vizepräsidentin); Silvia Alig (Projektvorstand)
Dezember 1994
Barbara Desax; Kinga Frater; Tina Habicht; Nicola Pless
Leiterin Krisenstab; Sandy Zysset
1995
Sandra Zysset (Präsidentin); Sabine Raeder (Vorstand Weiterbildung); Prisca Koller (Finanzvorstand); Birgit Kloth (Projektvorstand)
1996
Gudrun Sander-Mühlbacher (Präsidentin, Finanzverantwortliche); Claudia Schultheiss; Susanne Schumacher; Caroline Zumsteg
1997
Tatiana Togni; Monika Kuhn; Katharina Burkhard
Überarbeitung: Adriana Lusti, 15.06.2023
Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:
Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.
Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).