Weitere Bezeichnung: Dokumentation für die Geschichte der Frau in der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein
Projektbeginn der Dokumentationsstelle war im Jahre 1988, während zwei Jahren (1990/91) wurde das Projekt durch öffentliche und private Gelder finanziert, danach lief es auf ehrenamtlicher Basis weiter. 1999 wurden die Bestände der Dokumentationsstelle (Sachdossiers: AFGO.045 und die Frauenkartei) ins heutige Archiv für Frauen- und Geschlechtergeschichte Ostschweiz integriert.
Das Projekt wurde folgendermassen begründet: Die sozialhistorische Forschung, welche die Lage der Frau in der Ostschweiz thematisiert, steht an ihrem Anfang. Die wenigen existierenden historischen Arbeiten zur Ostschweiz zeigen, dass die Ostschweiz als Forschungsgebiet interessante und eigenwillige Aspekte aufzuweisen hat. Die Fortführung solcher Arbeiten wird als lohnenswert und notwendig erachtet. Das Projekt ist als Grundlagenforschung angelegt. Das Forschungsvorhaben ist auf die Ostschweiz (Schwerpunkte St. Gallen und Appenzell) und das Fürstentum Liechtenstein begrenzt und zeitlich im 19. und 20. Jahrhundert angesiedelt. Es war vorgesehen eine kommentierte Bibliografie zu den Themen Arbeit, Bildung, Justiz, Öffentlichkeit und Alltag anzulegen. Weiter sollten Dokumente der alten und neuen Frauenbewegung gesammelt und zugänglich gemacht werden und ausserdem Gesprächsprotokolle mit Frauen (Jahrgänge 1900-1920) erstellt werden.
Renate Bräuniger bearbeitete das Appenzell, Ruth Rothenberger das Fürstentum Liechtenstein und Marina Widmer zusammen mit Mechthild Kunath den Kanton St. Gallen. Für das Jahr 1990 wurde eine Ganztagesstelle besetzt. In dieser Zeit wurde der Kanton St. Gallen bearbeitet. Für das Jahr 1991 war je eine halbe Stelle für die Bearbeitung des Kantons Appenzell Ausserrhoden und des Fürstentums Liechtenstein vorgesehen.
Die Dokumentationsstelle hatte ihr Domizil als Untermieterin des Mieterverbandes an der Gallusstrasse 43 in St. Gallen. Dort brach in der Nacht vom 1. Mai 1991 ein Brand aus. Ein grosser Teil der gesammelten Dokumente war angekohlt, konnte aber nachkopiert werden.
(Quellen: Selbstdarstellungen; Projektstand vom Februar 1991; OAZ, 15.5.1991)
Der Bestand enthält die Namen der folgenden Personen:
Projektmitarbeiterinnen:
Renate Bräuniger, St. Gallen, lic. phil., Soziologie, Sozialpsychologie, Linguistik
Mechthild Kunath, St. Gallen, lic. phil., Germanistik, Kunstwissenschaft, Religionswissenschaft
Ruth Rothenberger, St. Gallen, lic. phil: englische und italienische Literatur, Sprachwissenschaften
Marina Widmer, St. Gallen, lic.phil, Soziologie, Geschichte, Ethnologie
Mit-Gesuchstellerin:
Kathy Hellwig, Zürich, lic.phil, Geschichte
Überarbeitung: Adriana Lusti, 27.04.2023, Christina Nanz, 15.06.2023
Bis ins Jahr 2010 verwendete das Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte bei der Erschliessung ein standardisiertes Klassifikationsschema mit einem vorgegebenen Dezimalsystem für die verschiedenen Kategorien (z.B. 10 = Selbstdarstellungen, 20 = Statuten/Reglemente). Die Seriennummern und -titel, der bis 2010 erfassten Bestände, basieren auf diesem Klassifikationsschema:
Eine weitere Besonderheit der Verzeichnung: Um die Namen von Frauen gezielt zu dokumentieren, wurde in den zuvor verwendeten Findmitteln jeweils ein eigenes Feld („Namenskarte“) definiert. Die Informationen sind nun im Feld „Verwaltungsgeschichte/Biografische Angaben“ zu finden.
Die Verzeichnung folgt dem internationalen Archivstandard ISAD(G).