Susanne Steiner-Rost (1908-1991) setzte sich für die politische Gleichberechtigung der Frauen und für soziale Gerechtigkeit ein. Als junge Frau verkehrte Susanne Rost im Umfeld des Zürcher Theologen Leonhard Ragaz, Begründer des religiösen Sozialismus, und dessen Frau Clara Ragaz, einer Friedensaktivistin. Sie studierte Jus und wurde frei praktizierende Rechtsanwältin. 1939 wurde sie, erst 31-jährig, zur Leiterin der von der Ärztin Anna Heer mitgegründeten Zürcher Pflegerinnenschule samt dazugehörendem Spital gewählt.
1945 heiratete Susanne Rost den St. Galler Rechtsanwalt und sozialdemokratischen Politiker Paul Steiner. Sie trat der Sozialdemokratischen Partei bei. Nebst der Erziehung ihrer beiden Söhne stellte sie ihren juristischen Sachverstand verschiedenen Institutionen zur Verfügung, so etwa der Aufsichtskommission der Kantonsschule St. Gallen, in der sie besonders die Mädchen förderte und sich für die Anstellung weiblicher Lehrkräfte einsetzte, der sozialen Kommission des evangelischen Kirchenbunds, der Kulturkommission der Stadt St. Gallen, dem Stiftungsrat des Ostschweizerischen Säuglings- und Kinderspitals und dem Vorstand der SP Schweiz.
Susanne Steiner-Rost war, wie vor ihr bereits Eugénie Meier-Perlmann und Marie Huber-Blumberg, bei den SP-Frauen aktiv und hielt unzählige Vorträge. Anlässlich der Abstimmung über das Frauenstimmrecht 1959 bildete sie Frauen als Referentinnen aus. In der Frauenzentrale forderte sie als Vertreterin der SP die Berufstätigkeit für ältere Frauen und gab den Anstoss zur Schaffung der Familienplanungs- und der Budgetberatungsstelle St. Gallen. 1966 nahm sie mit dem Einzug ins Versicherungsgericht ihre Berufstätigkeit wieder auf. Susanne Steiner-Rost war prägend für viele Zeitgenossinnen, so sagen etwa Alexa Lindner-Margadant und Margrith Bigler-Eggenberger übereinstimmend, Susanne Steiner-Rost sei ihre «Ziehmutter» gewesen.
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